Im Roadster (D)

Im April 2009 hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit in Zürich in einem Tesla Roadster mitzufahren. Ich fuhr den Wagen dann selber im September desselben Jahres und ich möchte jedermann, der sich ein Bild der Technik machen will, oder wer sich zur Zukunft elektrischer Autos äussern möchte, empfehlen eine Fahrt in einem Tesla zu vereinbaren.

  • Der Tesla Roadster wurde 2009, vortags und ohne unterwegs nachzuladen, von München nach Zürich gefahren und hatte immer noch Reserven. 
  • Das Fahrerlebnis im Tesla Roadster ist kaum zu beschreiben. Es gibt im Web einige Schilderungen dazu, die ich nicht wiederholen will, wie zum Beispiel hier: Driving the Roadster (E). Das unmittelbare Fahrerlebnis machte mir überdeutlich, wie gross der technische Vorsprung von Tesla Motors geworden war. Erwähnt wurde auch, dass die Zulassung der Li-Ionen Batterien im internationalen Transportwesen (z.B. auf Schiffen, Eisenbahn, in Garagen) keine Selbstverständlichkeit ist, sondern mit umfangreichen Zerstörungsexperimenten erworben werden musste.   
  • Die grosse unterbruchsfreie Beschleunigung vermittelt ein Fahrerlebnis, das ein wenig an den Start mit einem Flugzeug erinnert. Nimmt man das “Gaspedal” zurück und verringert die Geschwindigkeit, setzt progressiv und deutlich die als Motorbremse wirkende Rekuperation ein. Fährt man also zum Beispiel bergab gegen eine Kurve hin, fühlt sich das an, wie wenn man fleissig zurückgeschaltet hätte - ein sehr sicheres Gefühl. Der Wagen lädt zur Passfahrt! Auffallend ist auch das absolut verzögerungsfreie Ansprechen aufs “Gaspedal”. Erst eine Fahrt im Roadster lässt bewusst werden, wie träge dagegen Verbrennungsmotoren reagieren. Die Lenkung ist präzise, direkt und ohne Unterstützung. Mit 1300 Kg liegt er satt auf der Strasse und wirkt dadurch recht komfortabel. Manövrieren und Start-Stop-Verkehr sind problemlos. Der Motor greift sehr sanft und rucklos aus dem Stillstand. Ich war allgemein überrascht wie leicht und einfach der Wagen zu handhaben war. Er ist nicht bloss ein Sportwagen, sondern auch ein sehr angenehm zu fahrender Pendler im dichten Vorortsverkehr, eine Erfahrung vieler Tesla-Fahrer (E). Tesla Motors hat als erster gezeigt, dass ein Auto mit Elektroantrieb auch noch das bessere Auto sein kann! Das Auto begeistert. 
  • Die Version 2.0 (2010), stellte die dritte Generalüberholung dar. So leistet z.B. der Motor der Basisversion ebenfalls 288 PS, wie der Motor des Sportmodelles, bei aber etwas anderem Drehmomentverlauf. Gemäss persönlichen Fahrberichten wurden die Fahreigenschaften gegenüber älteren Versionen (2008/9) spürbar verbessert. Am 1. Juli 2010 wurde dann die letzte Version 2.5 eingeführt.
  • Die Reichweite von 340 km, gemäss dem europäischen Elektroauto Zyklus, oder 390 km im EPA- Zyklus, übertraf schon damals alle mir bekannten seriennahen oder produzierten Elektrofahrzeuge um einen Faktor 2-5. Die nominellen Reichweiten gemäss Testzyklen sind im Alltag selbst auf Passfahrten und Autobahnen (mit max 120 km/h) durchaus erreichbar und benötigen keine besondere Fahrtechnik. Natürlich sinken die Reichweiten bei aggressiver Fahrweise, bei hohen Geschwindigkeiten und auf Rennstrecken. Erfahrungen im Winter zeigen, dass die Fahrweise und besonders die Geschwindigkeit auf der Autobahn von grösserer Bedeutung sind als Winterreifen und Heizung (Luftwiderstand). Gut erläutert und mit praktischen Erfahrungen belegt sind diese Zusammenhänge hier: “How far can you really go?”  Zahlreiche Links und weitere technische Einzelheiten finden sich auch auf Wikipedia (D) und noch detaillierter in der englischen Version dort. Mittlerweile sind auch die Spezifikationen für das Modell S gut belegt, das mit 512 Km (320m, 2-cycle Test) und mehr neue Bestmarken erreicht.
  • 2015 wurde die Verfügbarkeit einer neuen Batterie für den Roadster  angekündigt. Die Auslieferungen begannen anfangs 2016. Die neue Batterie hat eine um etwa 50% erhöhte Kapazität (ca. 80 kWh). Sie steigert gemäss den Berichten und Erfahrungen der ersten Benutzer die maximale Reichweite des Roadsters auf gegen 550 Km im “Tesla Range - Modus”, was über 600 Km im NEDC (NEFZ) Zyklus entsprechen dürfte.
  • Mittlerweile haben sich diese Erfahrungen auch mit Fahrzeugen anderer Marken verdichtet, wie z.B. sehr gut die ersten Testberichte von Fahrten mit dem Jaguar I-Pace im Juni 2018 zeigten. 
  • Das Bild vom unbrauchbaren, langweiligen und lahmen Elektroauto mit zu kurzer Reichweite wird sich wohl damit nicht mehr lange in den Köpfen tradtioneller Autoliebhaber halten.